Die Initiatorin und Koordinatorin der Arbeitsgruppe Historische Obstsorten
des Kulturvereins, Frau Dr. Silvia Kastell aus Reddelich schreibt über den gelungenen Auftakt der Initiative:
Die Arbeitsgruppe
Historische Obstbäume
traf sich am 21. Oktober 2014 das erste Mal. Nachdem die Projektidee besprochen und für gut befunden wurde, ging es auch schon an die praktische Umsetzung. Wir führten am 8. November eine erste Standortbegehung im Gemeindegebiet durch und nahmen die für die Bepflanzung mit historischen Obstbaumsorten infrage kommenden gemeindeeigenen Flächen in Augenschein. Weitere Standortbegehungen und Recherchen von Leitungsrechten folgten.Unser Bürgermeister Herr Ulf Lübs, Frau Rosemarie Lübs, Frau Kerstin Richter, Frau Julia Freudenberg, Herr Udo Freudenberg, Herr Bernd Lahl, Frau Barbara Timm und Frau Dr. Kastell (Koordinatorin) sind die derzeitigen Mitglieder der Arbeitsgruppe, die zum
Kulturverein für Redddelich und Brodhagen e. V.
gehört.Die erste Pflanzaktion wurde am 22. und 23. November organisiert. Dazu gehörte nicht nur der Kauf der Bäume, sondern auch der Erwerb des geeigneten Anbindematerials, der Pflöcke, des Verbiss- und Wurzelschutzes sowie des Kultursubstrates. Auch die Pflanzplätze für die Bäume wurden vorher mit Bandmaß in Fluchten eingemessen. Hier wurden die Markierungspflöcke in den Boden geschlagen, die uns von einem Mitbürger geschenkt wurden. Weiterhin wurde uns dankenswerterweise von der Firma Denkert Haustechnik die Arbeit des Grabens der Pflanzlöcher mit einem Minibagger abgenommen. Das erleichterte unsere Arbeit. Auch bekamen wir viel freiwillige Hilfe von unseren Familienangehörigen und Ehepartnern sowie von Reddelicher Bürgern, die sich mit Spaten spontan zu unserer Pflanzaktion hinzugesellten. Wir wählten Obstsorten mit einem Bezug zu Mecklenburg-Vorpommern aus. Weiterhin war wichtig, dass sie an unser maritim beeinflusstes Klima angepasst sind und sich mit ihren Sorteneigenschaften gut bewährt haben.
Drei historische Obstsorten wurden auf dem Außengelände des Kindergartens gepflanzt. Jetzt wachsen für die Kinder der KindertagesstätteRohrspatzen
die gewünschten Sorten: jeweils eine BirneGute Graue
, SauerkirscheMorellenfeuer
und PflaumeHauszwetsche
. Felix Jenak und Andreas Elmer pflanzten die Bäume fachgerecht in den Boden und auch ihre Kinder waren mit dabei.
In Reddelich wurden am Aktionstag weitere neun Bäume am Brodhäger Weg gepflanzt. Dies waren die ApfelsortenHasenkopf
,Kaiser Wilhelm
undJames Grieve
, die KirschsortenGroße schwarze Knorpelkirsche
undHedelfinger Riesenkirsche
, die PflaumensortenKönigin Vicotria
,Hauszwetsche
undOullins Eierpflaume
auch die BirnensorteGräfin von Paris
fand dort Platz. In Reddelich, am Ortsausgang in Richtung Hundehagen wurde eine schwarze Maulbeere gepflanzt.Es wurde eine Standortbesichtigung mit einem Vertreter der AG
Historische Obstbäume
und derUnteren Naturschutzbehörde des Landkreises Rostock
durchgeführt, um die zukünftigen Flächen für Ausgleichspflanzungen in Augenschein zu nehmen und zu beurteilen. Die Bestrebungen fanden auch sogleich Gehör bei der Naturschutzbehörde, sodass im Dezember, nach Prüfung der Leitungsrechte, die erste Standortbegehung mit derMolli GmbH
vorgenommen wurde. Die Firma wird in Reddelich zwei Obstbäume als Ausgleichsmaßnahme pflanzen.
Eine weitere Standortbesichtigung wurde im Dezember mit demZweckverband Kühlung
durchgeführt, um die Vereinbarkeit von Baumpflanzungen mit den im Erdreich liegenden Leitungen an der Steffenshäger Straße zu klären.Um das Projekt bei den Mitbürgern bekannter zu machen, stellten wir einen Werbeflyer her. Die Internetseiten der Gemeinde und des Kulturvereins können wir als flexible Informationsplattform nutzen, wie auch die
Ostsee-Zeitung
und die DorfzeitungRaducle
.Ein Apfelbaum der Sorte
Purpuroter Cousinot
wurde in Reddelich von Mitgliedern der AG abgeerntet. Die Äpfel wurden in der Mosterei Rethwisch sortenrein gepresst. Der Saft wurde an den Kulturverein abgegeben. Die Erlöse des Saftverkaufs werden für das Projekt verwendet.Wir freuten uns, über die Unterstützung des Vorhabens durch Bürger und Unternehmen. Es wurden im Jahr 2014 insgesamt 570 € von Privatpersonen für unser Vorhaben gespendet. Herzlich danke sagen wir allen Spendern, uneigennützigen Helfern und Firmen, die in unserem Auftrag handelten. Danke auch für gute Ratschläge und praktische Hinweise.
Wir haben viel Literatur gelesen, uns fachkundigen Rat eingeholt und Kontakte geknüpft, wie zur Landesgruppe Mecklenburg-Vorpommern des Pomologen-Vereins e. V., um auch hier von Fachleuten des Obstbaus gut beraten zu werden.
Wir setzen auch in Zukunft auf die freundliche und breite Unterstützung durch unsere Mitbürger, Unternehmen, Gemeinde, Verwaltungen und Förderern.Weitere Informationen und Termine unserer Arbeitsgruppe finden Sie unter hier.
Ihre Reddelicher Baumfreunde der Obstarche.
Dr. Silvia Kastell