…starte Ende 2012 eine große Direktbank als internetbasiertes Gewinnspiel. Die Regeln waren denkbar einfach:
- Ausgelobt waren 1000 mal 1000 € für gemeinnützige Zwecke.
- Teilnahmeberechtigt waren eingetragene Vereine, die sich bei der Spielleitung angemeldet hatten.
- Jeder Bürger konnte drei Abstimmcodes anfordern, die ihm per SMS auf sein Handy geschickt wurden.
- Diese konnten, binnen 24 Stunden, beliebig auf die teilnehmenden Vereine verteilt werden, wobei jeder Code eine Stimme darstellte.
- Über 1000 € konnten sich am Ende die Vereine freuen, die in ihrer Kategorie (gestaffelt nach Mitgliederzahlen) die meisten Stimmen auf sich vereinen konnten.
Auch der Kulturverein nahm, neben vielen anderen Vereinen aus der Region, an diese Aktion teil. Der Vorstand warb per E-Mail, per »bitte weitersagen!« und an dieser Stelle um Stimmen. Das Geld sollte in die Jugendförderung fließen.
Eigentlich eine optimale Konstellation: Die Jugend, eigentlich ja gut vernetzt, hatte die Möglichkeit, in ihrer ureigenen Domäne (Internet, Handy), ohne viel Aufwand etwas für sich selbst zu tun.
Soweit die Theorie – das Ergebnis fiel für den Verein, freundlich ausgedrückt, mager aus. Bei dieser Aktion ist der Vorstand eindeutig an eine Grenze in der Jugendförderung gestoßen. Wenn schon bei der Jugend selbst der Wille fehlt, sich bei der Gestaltung eigener Förderprogramme einzubringen, wie soll der Verein dann Sponsoren oder andere hilfsbereite Bürger motivieren.
Der Fehlschlag dieser Aktion war aber nur ein Baustein bei der Entscheidung des Kulturvereins, seine Strategie in der Jugendförderung neu auszurichten.
Andere Vereine in der Region haben sich die Chance auf „schnell verdientes Geld“ nicht entgehen lassen. Die Aktion selbst darf, trotz der üblichen „Unkenrufe“, ruhig positiv bewertet werden. Vielleicht ist sie für die Bank, durch den Deutschlandweiten Werbeschub, zu einem guten Geschäft geworden. Für mich sind derartige Bankgeschäfte, bei denen keiner wirklich verliert, aber in Ordnung.
Ulf Lübs