Herr Hans-Peter Narajek aus Bad Doberan lebte 24 Jahre in Reddelich und ist heute ein regelmäßiger und begeisterter Leser unserer Raducle
. Einige Erinnerungen an seine Zeit in Reddelich geben wir an dieser Stelle in wesentlichen Punkten wieder:
Im Frühjahr 1948 zog meine Mutter, Elisabeth Narajek, mit mir und meinem Bruder Klaus von Teschow (bei Neubukow) nach Reddelich im Tausch mit der Familie von Rudolf Peters. Wir zogen in das Haus auf dem Kurfürstendamm, wie die Straße nach Glashagen genannt wurde, das heute wieder von der Familie Peters bewohnt wird. Das gegenüberliegende Feld des damaligen Großbauern Willi Kruth war zwischen Eisenbahnstrecke und Bauerngehöft ein Holzlagerplatz. Reddelich war Verladebahnhof für Holz. Auf dem Bahnhof fiel der Bahnhofsvorsteher Jahnke auf, denn er trug im Sommer im Dienst einen Strohhut – ja, die gute alte Zeit. Wir hatten als erste Häusler fließendes Wasser, die Leitung kam vom Grundstück des Bauern Kruth.
Der damalige Lehrer Schadow hatte Schwierigkeiten im Umgang mit seinen Haustieren, er wurde daraufhin strafversetzt. Als neuer Lehrer kam Herr Fensch, er hatte im Krieg einen Arm verloren, meisterte seine Aufgaben aber gut. Im Sommer 1949 machten wir einen Schulausflug nach Warnemünde. Bei einer Tour mit dem Ruderboot auf dem Alten Strom fiel Helga Houtkooper unter der Bahnhofsbrücke in das Wasser, konnte aber sofort gerettet werden. Auf dem Sportplatz hinter dem Schulgebäude wurde oft Brennball gespielt. Es gab auch sportliche Vergleiche mit der Schule Steffenshagen.
Rüben verziehen, Kartoffelkäfer suchen und Kartoffeln sammeln waren ständige Aufgaben. In Erinnerung ist auch noch die Strohfabrik auf dem letzten Grundstück an der Bundesstraße nach Bad Doberan (Anm. d. Red.: Schuhe mit Sohlen aus geflochtenem Stroh und Textiloberteile waren Hauptprodukte). Die Molkerei in Reddelich war in Betrieb. Der Bauer Albrecht Brinkmann hatte einen Traktor Lanz-Bulldog, der Sohn Albrecht (Ali) ließ mich häufig mitfahren.Schöne Grüße!
Hans-Peter Narajek